Nachruf Rolf Jürgens

Ein Leben für den Schutz der Natur und Umwelt

 

Rolf Jürgens war Natur- und Umweltschützer der ersten Stunde. Über 50 Jahre setzte er sich für eine lebenswerte Natur ein und scheute auch keine Konfrontation. Jahrzehnte war er Vorsitzender der Schöppenstedter Gruppe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Im Dezember 2022 ist Rolf Jürgens im Alter von 82 Jahren gestorben.

Als er vor Jahrzehnten bemerkte, dass die Zahl der Vögel an den Schöppenstedter Teichen zurückging und in der Landwirtschaft vieles schlecht lief, begann er sich zu engagieren. Und das mit voller Leidenschaft. Sein Einsatz ist nicht bei allen auf Gegenliebe gestoßen. „Manchen Bürgern war es nicht recht, dass ich mich eingemischt habe. Es gab sogar einige Drohungen. Doch zum Glück hat sich das Bewusstsein im Umgang mit der Natur gewandelt“, sagte er einmal.

Rolf Jürgens war seit Beginn der Samtgemeinde Schöppenstedt 1974 Beauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege. Er war der erste im Landkreis Wolfenbüttel und war über 40 Jahre lang in dieser Position tätig.  Zu seinen Aufgaben gehörten die Beratung der Samtgemeinde, Vorschläge zu Natur-, Umwelt- und Artenschutz und Anträge zum Naturschutz. Auch bei Umweltvergehen, wie der Fällung von Bäumen, Vernichtung von Lebensräumen oder Verschmutzungen war er zur Stelle. Dinge, wie eine ökologischere Stadtbeleuchtung, die Verwendung von standortgerechten Pflanzen, das Umschichten von Osterfeuern vor dem Abbrennen oder die Integrierung des Elmrandes von Groß Dahlum bis Evessen in das Landschaftsschutzgebiet Elm hat er mit angestoßen.

Zu seinem wohl wichtigsten Projekt gehörte die Renaturierung der Klärteiche der Zuckerfabrik Schöppenstedt. Als sie 1991 schloss, setzte er sich für den Erhalt der Teiche ein. Mit Spenden, kommunaler Unterstützung und helfenden ehrenamtlichen Händen wurde das Projekt umgesetzt. Wie Jürgens oft sagte, wurde aus einer „Mondlandschaft“ ein Paradies für die Natur. Rolf Jürgens setzte sich vor allem für den Erhalt von Feuchtgebieten ein. Er sorgte dafür, dass unter anderem die Barnstorfer Salzwiese, die Teichwiese Barnstorf und die Große Wiese Warle Schutzgebiete wurden.

Für seinen unermüdlichen Einsatz bekam er das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Rolf Jürgens war immer dankbar für seine ehrenamtlichen Helfer des Nabu. Ganz besonders seiner Frau Christel, die seine Arbeit immer unterstützt hat.

Jürgens sah den Umweltschutz auf einem guten Weg, da immer mehr Gebiete geschützt werden. Auch den vermehrten Fokus auf dieses Thema nahm er wohlwollend auf. Zu seiner Freude lebt seit kurzem die Kinder- und Jugendgruppe des Nabu neu auf. Und das mit großer Nachfrage. „Kinder müssen die Natur erleben und kennenlernen, um sie zu schützen. Es ist so wichtig, die nächsten Generationen an die Natur heranzuführen“, sagte er. Aus gesundheitlichen Gründen legte er kürzlich sein Amt als Nabu-Vorsitzender nieder. Der neue Vorstand plant eine Neuaufstellung mit motivierten naturinteressierten Menschen. Ganz im Sinne von Rolf Jürgens.

 

 

Rolf Jürgens
Rolf Jürgens an den Schöppenstedter Teichen. Foto: Tobi Wagner